Direktansprache
Martin Koch
Wer über eine gute Arbeitgeberattraktivität verfügt, besetzt seine offenen Stellen schneller, besser und kostengünstiger. Und er sich für den Klimaschutz engagiert, wird als attraktiverer Arbeitgeber eingestuft. Immer? Nein, nicht automatisch, sondern nur dann, wenn das Klimaschutzengagement selbst als nachhaltig und glaubwürdig eingeschätzt wird.

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Nach einer in diesem Jahr von der Deutschen Employer Branding Akademie (DEBA) gemeinsam mit Civey durchgeführten Studie halten nur 26 Prozent der befragten Mitarbeitenden die eigene Geschäftsführung hinsichtlich ihres Klimaengagements für vollständig glaubwürdig.

Nach Erkenntnissen der Studie glaubt nur dieses Viertel der Befragten daran, dass sich das Engagement aus dem eigenen Verantwortungsbewusstsein oder der intrinsischen Überzeugung, dass etwas getan werden muss, ableitet. Ein anderes Viertel der Befragten sind davon überzeugt, dass gesetzliche Verpflichtungen oder Marketinggründe die wesentliche Rolle spielen.

Gelingt es einfach nur nicht, die eigenen glaubhaften Bemühungen auch als solche darzustellen. Oder betreiben diese 74% aller Unternehmen mehr oder weniger Greenwashing? Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte.

In erster Linie führt diese durch unglaubwürdigen Klimaschutz beschädigte Arbeitgeberattraktivität zu Wettbewerbsnachteilen für das eigene Recruiting. Damit wird die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens in zweifacher Hinsicht gefährdet. Auf der einen Seite bleiben offene Stellen länger unbesetzt und andererseits werden sich Kandidaten, die ihre Berufung speziell in den vielschichtigen Nachhaltigkeitsthemen sehen, von diesem Unternehmen abwenden, weil dort keine interessanten und sinnstiftenden Aufgaben zu erwarten sind.

Aber auch auf die bestehende Belegschaft hat die Attraktivität des eigenen Unternehmens einen nicht zu unterschätzenden Impact. So wird das Verlassen des eigenen Unternehmens wegen fehlender Klimaschutzauthentizität als Climate Quitting bezeichnet und wenn etwas einen eigenen Namen bekommt, ist es ein Phänomen mit Tragweite. Auch hier führt das fehlende Verantwortungsbewusstsein des eigenen Unternehmens zu grundsätzlichen wie auch inhaltlich begründeten Abwanderungen. Darüber hinaus wird das Ausbleiben von Antworten auf die große Herausforderung unserer Zeit, die fehlende Bereitschaft, ein Teil der Lösung statt des Problems zu sein und mangelnde Nachhaltigkeit von Produkt und Sortiment zunehmend als Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz empfunden proaktiv eine Verbesserung der eigenen Position gesucht.

Eine Ursache mit viele Wirkungen, der jedoch ein Effekt gegenübersteht. Zunehmende Fluktuation im Unternehmen bei gleichzeitig weniger Bewerberinnen und Bewerbern hält kein Unternehmen lange durch. Seinen oder werden Sie deshalb bei allem, was Sie tun glaubwürdig und authentisch.