Recruiting Ansätze
Martin Koch
Fast jeder von uns hat es in der Hemd- oder Hosentasche. Gestochen scharfe Bilder, auch bei weniger guten Lichtverhältnissen, gute Tonqualität und das Ganze in HD. Eine Bewerbung mit einem Video, aufgenommen mit dem eigenen Handy, ist in sehr vielen Branchen noch etwas sehr Unerwartetes, Neues und Innovatives. Zeigen Sie Mut, Kreativität und sehr viel mehr Persönlichkeit.

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Der Arbeitsmarkt befindet sich seit Jahren in einem tiefen Umbruch. In vielen Berufsfeldern herrscht Fachkräftemangel. Die Unternehmen bewerben sich bei den Kandidaten, Jobsuchende und Arbeitgeber treffen immer häufiger in speziellen Jobportalen oder Social Media zusammen und die klassischen Bewerbungsunterlagen werden zunehmend zu Relikten aus einer „alten Zeit“.

So haben bereits vor einigen Jahren die ersten Unternehmen damit angefangen, auf ein Anschreiben zu verzichten. Statt CVs werden heute Social Media Profile geteilt und auch das Arbeitszeugnis hat aufgrund zunehmend kürzerer Stehzeiten der Kandidaten nochmals an Aussagekraft verloren.

Um als Kandidat das richtige Unternehmen mit dem passenden Job zu finden, können daher Qualifikationen und Zertifikate hinter der Persönlichkeit, Einstellungen und dem Charakter zurückstehen. Gehen wir doch mal ganz neue Wege und stellen uns als Mensch, Sportler, Familienvater, Bastler, Naturliebhaber, Experte und zukünftiger Mitarbeiter in einem Trailer, einem kurzen, knackigen Bewerbungsvideo vor. Sie denken, dass kriegen Sie nicht hin, im Gegenteil, es ist einfacher als man denkt und unser eigenes Fotostudio haben wie ohnehin immer griffbereit.

Natürlich können Sie sich auf die Couch setzen und sich von einem Freund dabei filmen lassen, wie Sie Ihren CV vorlesen. Auch das ist eine Videobewerbung, wir meinen aber mit etwas Neuem und Kreativem etwas Anderes.

Stellen Sie sich vor, Sie nehmen an einer Fernsehshow teil und die Kandidaten werden am Anfang in einem kurzen Trailer vorgestellt. In Maximal 90 Sekunden erfährt der Zuschauer alles in diesem Moment Wesentliche über Sie, bildet sich eine erste Meinung darüber, ob Sie der Herausforderung der Show gewachsen sind und entscheidet, ob er Sie sympathisch findet oder nicht. Bejaht er beide Fragen, haben Sie einen Fan, der bis an das Ende der Show für Sie mitfiebern wird.

Ihre Videobewerbung folgt dem gleichen Muster, da sie die gleiche Wirkung erzielen wollen. Der Betrachter, also der Entscheider beim potentiellen Arbeitgeber, will das Gefühl haben, dass Sie die zu bewältigende Aufgabe wollen und können und er möchte Sie sympathisch finden, dann wird er alles daran setzen, Sie kennen zu lernen und auch einzustellen. Und wenn ihm nicht gefällt, was er sieht, dann ist es wahrscheinlich für Sie das falsche Unternehmen und auch nicht der passende Job.

Das hört sich jetzt einfach an, ist es auch, wenn man ein paar simple Grundsätze beherzigt. Jeder gute Film beginnt mit einem sogenannten Storybook, in dem die unterschiedlichen Einstellungen oder Sequenzen sowie Inhalt und Text skizziert werden.

Konzentrieren Sie sich bei Ihren unterschiedlichen Filmszenen auf das, was Sie aussagen wollen. Dabei reichen sicherlich 6 – 8 Einstellungen, die jeweils für eine besondere Eigenschaft von Ihnen sprechen, Sympathie erzeugen und Ihren Willen zeigen. Sie brauchen dabei nicht übertreiben. So kann Mut sicherlich auch anders gezeigt werden, als durch einen Sprung aus einem Flugzeug und Konzentration wird nicht nur auf einer Slagline 80 Meter über einem Abgrund benötigt. Achten Sie insbesondere darauf, dass Sie nichts vorspielen, sondern möglichst authentisch bleiben. Alltagsszenen, z.B. auf dem Tennisplatz, beim Wandern mit Ihrer Familie oder als Hobbytüftler an der heimischen Werkbank, eignen sich deshalb besonders. Sie werden sehr schnell merken, dass Ihnen deutlich mehr Möglichkeiten einfallen, als Sie benötigen. Drehen Sie diese dennoch, meist fällt erst beim Schnitt auf, welches Material geeignet ist und welches nicht.

Beim Filmen selbst nehmen Ihnen die hochwertigen Kameras in den modernen Smartphones bereits viel Arbeit ab, indem Sie Wackelbewegungen stabilisieren, fehlendes Licht elektronisch ausgleichen und den Ton einer automatischen Rauschunterdrückung unterziehen. Sollte das Ihren Ansprüchen nicht genügen, sind bereits für wenige Euro Investition ein brauchbares Stativ, ein zusätzliches Mikro und eine Fernbedienung für´s Handy zu haben.

Üben Sie soviel wie möglich, erst das macht Sie ungezwungen, damit authentisch und sympathisch. Bitten Sie einen Freund oder ihren Partner, sie möglichst viel in den genannten Alltagssituationen zu filmen. Stellen Sie auch einzelnen Szenen nach, aber Vorsicht, wir neigen dann zu gekünstelten Handlungen. Als Faustregeln gilt: Wenn Sie sich im eigenen Video gefallen, das Video gerne Ihren Freunden und der Familie zeigen, dann ist es reif für das „große Kino“.

Und jetzt der Schnitt: Nicht selten entscheidet er darüber, ob aus einem Film ein Blockbuster wird. Passen Sie ihre Bildwechsel zeitlich und inhaltlich an ihre Zielgruppe an. In jungen und hippen Branchen können Sie sicherlich mit schnelleren Wechseln arbeiten, dem Betrachter etwas größere inhaltliche Schritte zumuten und mehr Platz für Interpretationen lassen. Wenn Sie sich in eine eher konservativere Branche bewerben, wird eine deutlichere Botschaft mit etwas mehr Text und ein etwas langweilig anmutender Schnitt sicherlich zielführender sein.

Nicht vergessen darf man die Wirkung des Tons Ihres Filmes und eine passende Musikuntermalung. Mit kostenlosen Tools können Sie ihr Videomaterial nicht nur Schneiden und Zusammenfügen, es ist auch möglich nachträglich Tonspuren, z.B. mit einer von Ihnen gesprochenen Botschaft „aus dem Off“ und passender Musik zu versehen. Um nicht in Copyright-Probleme zu gelangen, verwenden Sie unbedingt lizenzfreie Musikstücke, die im Internet für den privaten Gebrauch meist kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Ihr Film ist fertig? Bitten Sie Freunde und Bekannte zu einer Preview, fordern Sie Feedback als Gegenleistung für Nüsse und Popcorn und wenn Sie selbst auch bei mehrfacher Betrachtung immer noch eine Gänsehaut bekommen, dann kann´s los gehen. Raus damit und ran an den Traumjob. Viel Erfolg.

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Martin Koch
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